Checkliste für Betreibende: Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Fakeshops

Stellen Sie sich vor, Ihre Kundinnen und Kunden haben plötzlich Zugang zu einem Online-Shop, der vorgibt, Ihr Unternehmen zu sein – jedoch ist dieser gefälscht. Fakeshops sind ein wachsendes Problem im digitalen Handel und können sowohl Vertrauen zerstören als auch finanzielle Schäden anrichten. Doch was tun, wenn Sie auf einen solchen Betrugsversuch stoßen?
Die Checkliste, die wir zusammen mit den Digitalcoaches vom Handelsverband Nordrhein-Westfalen e.V. entwickelt haben, gibt Ihnen die wichtigsten Schritte an die Hand, um als Betreibende eines Online-Shops schnell und effektiv zu handeln, den Schaden zu minimieren und sich rechtzeitig abzusichern.
1. Dokumentieren Sie den Betrug
Machen Sie Screenshots der gefälschten Website, einschließlich der URL, des Impressums und anderer relevanter Seiten wie z.B. von einer Produktseite oder den angebotenen Bezahlfunktionen. Notieren Sie alle Unterschiede zur echten Seite. Sammeln Sie weitere Beweise für die Täuschung wie z. B. Überweisungen durch Betroffene.
2. Melden Sie den Betrug
Melden Sie die gefälschte Seite bei Suchmaschinen wie Google oder über Mozilla. Optional können Sie einen unseriösen Online-Shop auch bei Watchlist Internet oder bei der Verbraucherzentrale melden.
3. Verständigen Sie die Behörden
Reichen Sie eine Anzeige bei der Polizei oder bei einer zuständigen Strafverfolgungsbehörde ein. In Deutschland können Sie dies über die Onlinewache der Polizei tun. Eine Meldung bei der Polizei kann vor möglichen Anzeigen, wegen Betrugs durch den Fakeshop gegen Sie, schützen.
4. Informieren Sie Ihre Kundinnen und Kunden
Informieren Sie Ihre bestehenden Kundinnen und Kunden über die Fälschung, z. B. per Newsletter, Social-Media-Posts und/oder einem Hinweis auf Ihrer Website. Geben Sie klare Anweisungen, wie Kunden die gefälschte Seite erkennen und was sie tun sollen, wenn sie auf diese gestoßen sind.
5. Kontaktieren Sie den Registrar
Ermitteln Sie, wo die gefälschte Website registriert ist (z. B. mit Tools wie Whois). Reichen Sie eine Beschwerde beim Registrar ein und fordern Sie die Abschaltung der Seite. Die meisten Anbietenden haben Mechanismen für die Bekämpfung von Betrug.
6. Holen Sie einen Rechtsbeistand ein
Konsultieren Sie eine Anwältin oder einen Anwalt, die oder der auf Internetrecht spezialisiert ist, um rechtliche Schritte gegen die Betreibende der gefälschten Seite einzuleiten. In Deutschland können Sie z. B. auf Grundlage des Markenrechts, Urheberrechts oder Wettbewerbsrechts vorgehen.
7. Überwachen Sie das Problem weiter
Nutzen Sie Tools wie Google Alerts, um informiert zu bleiben, falls weitere gefälschte Seiten auftauchen. Setzen Sie einen Alert zu Ihrem Shop-Namen, und/oder mehrere Alerts mit unterschiedlichen Stichworten und Varianten zu Ihrem Geschäft. Implementieren Sie Schutzmaßnahmen wie Wasserzeichen auf Bildern oder Tools zur Markenüberwachung.
Hier geht’s zum Download der Checkliste.